Ein langer Planungs- und Abstimmungsprozess zur vollständigen Umstellung und Neustrukturierung der kommunalen Abwasserbehandlung unter aktiver Beteiligung von Überwachungsbehörden und Fachausschüssen geht nun mit dem Ausbau der Kläranlage Schwarzbach zur Zentralkläranlage auf eine Endausbaugröße von 15.000 EW in die Umsetzung. Die konzeptionelle Begleitung erfolgte innerhalb der gesamten Zeit durch das Ingenieurbüro Bockermann Fritze.
Eine Besonderheit der neuen Kläranlage liegt in der 4. Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination begründet. Spurenstoffe wie beispielsweise Arzneimittelrückstände, Hormone oder Pflanzenschutzmittel gelangen unter anderem durch die bestimmungsgemäße Anwendung als unveränderter Wirkstoff oder Stoffwechselprodukt über den häuslichen Eintragspfad in das kommunale Abwasser und folglich in die Kläranlage. Da die konventionellen Kläranlagen nicht darauf ausgelegt sind diese Stoffe aus dem Abwasser zu entfernen, verursachen diese einen kontinuierlichen und mengenmäßig relevanten Eintrag solcher Spurenstoffe in die Gewässer. Viele dieser Substanzen stehen in Verdacht, auch in Kleinstmengen Auswirkungen auf Organsimen von Wasserlebewesen und Menschen zu besitzen.
Aus diesem Grund nimmt die Stadt Werther (Westf.) mit der Integration einer 4. Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination eine Vorreiterrolle in Bezug auf Nachhaltigkeit und Vorsorge ein und sorgt für ein zukunftsfähiges Abwassersystem.
Für den Bau der 4. Reinigungsstufe liegt ein Förderbescheid nach dem Programm „Ressour-ceneffiziente Abwasserbeseitigung NRW (ResA) vor. Dabei wurde eine Anteilfinanzierung von 70 % v. H. der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben gewährt. Die bewilligte Fördersumme beträgt rund 1.36 Mio. € brutto.
Eine EU-weit durchgeführte Ausschreibung der Baumaßnahme ließ den Zuschlag auf die Bietergemeinschaft Kögel Bau/ZWT mit einem Sondervorschlag nach dem patentierten BIOCOS-Verfahren fallen. Diese Bietergemeinschaft führt den Bauauftrag für die Stadt Werther (Westf.) aus.