St. Jakobus Kirche

Namenspatron
Namenspatron der Kirche ist Jakobus der Ältere. Dies ist schon seit der vorreformatorischen Zeit so, wie Rechtszeugnisse zu Landschenkungen aus dem Jahr 1407 beweisen (nähere Informationen dazu in diesem Artikel von Ingrun Osterfinke). Jakobus war Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome, sowie der ältere Bruder des Jüngers Johannes. Mit Petrus gehörten Jakobus und Johannes zu den bevorzugten Jüngern, die bei der Verklärung Jesu und beim Leidensbeginn im Garten Gethsemane mit zugegen waren. Jakobus war der erste aus dem Kreis der Apostel, der um Ostern 44 durch König Herodes Agrippa den Martertod erlitt.
Nach alter Überlieferung wurde sein Leib nach Santiago de Compostela gebracht. Seitdem entwickelt sich dort am Grab des Apostels die Wallfahrt. Er wird als Apostel mit Buch oder als Pilger mit Stab, Beutel und Pilgermuschel dargestellt. Der heilige Jakobus ist Patron Spaniens und der der Pilger, Krieger, Arbeiter, Lastenträger, Hutmacher, Wachszieher, Kettenschmiede, Apotheker und Drogisten. Er ist zuständig für das Gedeihen der Äpfel (Jakobi-Äpfel) und Feldfrüchte für das Wetters und gegen Rheumatismus. Sein Gedenktag, der 25. Juli, wurde ab 1494 gefeiert.
Baugeschichte
Die mutmaßlich erste Kirche auf Wertheraner Gebiet war ein turmloser Bau mit Maßen von ca. 6,5 x 10 Meter. Mit großer Wahrscheinlichkeit war diese Kirche ein Holzbau und eine Eigenkirche des Grundherren. Dieses frühe Kirchengebäude wurde irgendwann zwischen dem späten 9. und dem 11. Jahrhundert abgebrochen.
Als Ersatz wurde eine steinerne Kirche aus Kalkbruchsteinen errichtet. Auch dieses Gebäude war turmlos mit Maßen von ca. 7 x 14 Metern. Der Chorraum dieser Kirche war genau so breit wie das Langhaus. Dies ist eine Besonderheit für Westfalen. Die Wände waren ca. 80 cm starke Umfassungsmauern als Zweischalenmauerwerk, also zwei Mauern mit Hinterfüllung aus Mörtel und kleinen Bruchsteinen. Der Fußboden war aus Lehmestrich, die hölzerne Flachdecke war abgebrettert. Dieser Kirchbau bestand bis ins 14. Jahrhundert und wurde in dieser Zeit mehrfach umgebaut. Beim ersten Umbau (vor Mitte des 12. Jahrhunderts) wurde der Kirchenraum um 4 bis 5 Meter nach Westen verlängert. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts folgte der 2. Umbau, wobei der Chor und das Langhauses eingewölbt wurden. Um 1200 wurde zusätzlich ein Kirchturm errichtet. Dieser besaß eine fast 2 Meter breit ausladende Fundamentierung und ging bis ca. unterhalb der heutigen Turmuhr. Die Fassadenöffnungen waren nach romanischer Prägung gefertigt. Diese sind heute zugesetzt, aber noch erkennbar.


Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde diese Kirche abgebrochen, wobei der Kirchturm als einziges stehenblieb. Gut erhaltene Bausteine wurden für den Neubau wiederverwendet.
Die neugebaute Kirche ist mit vielen baulichen Veränderungen noch die heutige. Gegenüber der Vorgängerkirche wurde der Neubau um knapp 2 Meter verbreitert und um ca. 3,50 Meter verlängert. Der bestehende Turm wurde aufgestockt und mit einem Ober- bzw. Dachgeschoss im gotischen Stil versehen. Im Erdgeschoss des Turms wurde ein Kreuzgratgewölbe eingezogen. Im Norden wurde ein eingewölbter Anbau mit Kapelle und Sakristei eingerichtet. Der Eingang des Gebäudes ist unklar, bekannt ist nur ein Nebeneingang zum Chor von Süden. Dieser besaß ein spitzbogiges Portal.
Der erste Anbau, der vermutlich um 1510 geschaffen wurde, war ein südlicher Annexbau (Beschreibung von Leopold von Ledebur von 1843 mit Jahreszahl am Hauptportal im südlichen Anbau). 1743 wurde eine groß angelegte Sanierung und Ausbesserung durchgeführt (belegt durch einen Inschriftstein mit Jahreszahl am südwestlichen Eckstrebepfeiler). Neben den Ausbesserungen wurde eine neue Aufführung des Turms geschaffen, indem die unten bereits breite Fundamentierung weiter hochgezogen wurde. Außerdem wurde auf den Kirchturm eine Spitze montiert (in den Jahren 1744 bis 1746).
1876/1877 wurde ein weiterer Anbau vorgenommen, an dessen Ende das heutige Aussehen der Kirche stand. Durch die Erweckungsbewegung reichte die Kirchengröße nicht mehr aus. Der Entwurf stammte von Bauinspektor Hartmann aus Arnsberg (1873) und sah eine östliche Erweiterung durch das Querhaus und den Chorbereich im neogotischen Stil vor. Dazu kam der Abbruch der Chorostmauer und ebenfalls der Anbauten im Süden und Norden. Die Weihe der fertigen Kirche fand am 31. Januar 1878 statt. Die erweiterte Kirche fasst nun 1200 Plätze.

Bis in die Gegenwart folgten noch zwei weitere Renovierungen, die erste 1950 und die zweite 1981. Bei der letzten Renovierung wurde das Mauerwerk gereinigt und isoliert. Außerdem wurde eine Warmluftheizung eingebaut und die Sitzflächen verbreitert. Deshalb fasst die Kirche nur noch 1000 anstatt 1200 Plätze.
Bei Ausgrabungen 1981 im Rahmen der Innensanierung, durchgeführt von Manfred Neugebauer von der Denkmalpflege des Landschaftsverbandes gab es einige Erkenntnisse zur Baugeschichte der Kirche und daneben wurden Grabstätten entdeckt und es gab kleinere Funde von Münzen und Gegenständen.
Turm
Um 1200 wurde der erste Kirchturm errichtet. Dieser besaß eine fast 2 Meter breit ausladende Fundamentierung und ging bis ca. unterhalb der heutigen Turmuhr. Als die Kirche abgerissen wurde, blieb der Turm als einziges stehen. Er wurde aufgestockt und mit einem Ober- bzw. Dachgeschoss im gotischen Stil versehen. Bei einer weiteren Sanierung Mitte des 18. Jahrhunderts wurde eine neue Aufführung des Turms geschaffen, indem die unten bereits breite Fundamentierung weiter hochgezogen wurde. Außerdem wurde auf den Kirchturm eine Spitze montiert.Im 2. Weltkrieg wurde die Kupfereindeckung des Turms entfernt, um für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen zu werden. 1957 spendete Hugo Oberwelland (Storck) neue Platten. Diese werden von der Zimmerei Heermann angebracht. 1997 wurde der Kirchturm mit großem Aufwand saniert.

Dabei wurde eine neue Kupfereindeckung eingesetzt, dazu wurden eine neue Bekrönung und neue Dachverschalungen mit veränderten Schallschlitzen eingesetzt. Diese Sanierungen wurden teilweise aus Spenden finanziert.
Bei der Sanierung 1997 wurden in einer der Kugeln der Bekrönung in einer aus Kupferblech geformten Tasche acht alte Silber- und Kupfermünzen aus den Jahren 1691 und 1744-1747 sowie ein zu Pulver zerfallenes Schriftstück gefunden. Diese wurden 1748 bei der Errichtung der Kirchturmspitze in die Kugel gelegt. Nach der Sanierung wurde die Kugel neu befüllt: Die gefundenen Münzen wurden zurückgelegt. Dazu kam eine neue Urkunde und je ein Stück der 1997 als Zahlungsmittel gültigen Münzen (DM).
Geläut
Die St. Jacobi-Kirche besitzt drei Glocken im Turm und zwei Stundenglocken außerhalb des Turms. Im 2. Weltkrieg wurden die Glocken aus dem Turm geholt (um sie für die Rüstungsindustrie einzuschmelzen), während sie im 1. Weltkrieg nicht angetastet wurden. Dies geschah aber vor Kriegsende nicht mehr. 1946 wurden die Wertheraner Kirchenglocken auf dem Sammelgelände des Hüttenwerkes Kayser in Lünen unversehrt aufgefunden. 1948 wurden sie unter großen Schwierigkeiten zurück nach Werther und in den Kirchturm gebracht. Dabei wurde ein neues Uhrwerk installiert, was die Firma Korfhage aus Buer lieferte. 1997 wurden die Glocken im Rahmen der Kirchturmsanierung bei der Glockengießerei Petit und Edelbrock in Gescher instand gesetzt. Dabei wurden neue Klöppel und Joche aus Holz eingesetzt.
Artikel von Holger Hanke im Jacobi aktuell zu den Glocken der St. Jacobi-Kirche
Entstehungsdatum | 1670 |
Gewicht | 9 Zentner (900 Kilogramm) |
Stiftung | von mehreren Wertheraner Persönlichkeiten gestiftet (u.a. Hinrich Cronsbuch) |
Einsatz | abendliches Dunkelläuten vom 11. November (Martini) bis zum 2. Februar (Mariä Lichtmeß um 17.00 Uhr; außerdem zu Taufen und Hochzeiten |
Entstehungsdatum | 1578 (eine der ältesten Glocken der Region) |
Gewicht | 34 Zentner (3400 Kilogramm) |
Inschrift | „Aus dem Feuer bin ich geflossen – Rochus Neumann hat mich gegossen“ |
Entstehungsdatum | 1783 (damals in die heutige Form umgegossen) |
Gewicht | 20 Zentner (2000 Kilogramm) |
Inschrift | „Mensch, dein Herz nicht verstocke, wenn ich als Totenglocke dich zu Gott gen Himmel locke“ (dazu Namen der Angehörigen des Kirchenvorstandes und des amtierenden Pfarrers) |
Einsatz | bei Beerdigungen (kann von der Friedhofskapelle aus über Funk gesteuert werden), auch von katholischen und alt-lutherischen Gemeindegliedern |
Enstehungsdatum | 18. und 19. Jahrhundert |
Einsatz | Stundenläuten Das viertelstündliche Zeitschlagen wird mit einer kleinen Glocke durchgeführt, beginnend mit einem Schlag zur ersten Viertelstunde und endend mit vier Schlägen zur vollen Stunde. Dazu kommt ein Stundenläuten mit einer großen Glocke, die jeweils die Uhrzeit mit ein bis zwölf Schlägen anzeigt. Dieses Läuten beginnt um 7 Uhr und endet um 22 Uhr. |
60 Treffer
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11 Jahre Offene Kirche
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12 Jahre offene Kirche
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13 Jahre Offene Kirche
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5 Jahre offene Kirche
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6 Jahr offene Kirche
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7 Jahre offene Kirche
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9 Jahre Offene Kirche
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Abschlussbericht zur Orgelrenovierung
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Altar der St. Jacobi-Kirche
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Außenarbeiten an der St. Jacobi-Kirche
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Außensanierung der St. Jacobi-Kirche
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Christustorso in der St. Jacobi-Kirche
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Dank an die Gemeindemitglieder für die Orgelrenovierung
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Die Kronleuchter in der St. Jacobi-Kirche Werther
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Die Orgel der St. Jacobi-Kirche soll renoviert werden