Werther ist im 9.-10. Jahrhundert von einer Hofsiedlung zu einem Kirchdorf gewachsen. Erstmals schriftlich erwähnt wird es vor 1009 als "wartera" vermutlich in einer Abschrift aus dem Heberegister des Klosters Freckenhorst.
1488 bestätigte Herzog Wilhelm IV. von Jülich-Berg, Graf von Ravensberg, die "Weichbildgerechtsame" für Werther (Freiheit mit städt. Vorrechten).
Diese waren Handelsrechte in bescheidenem Rahmen, die 1654 erweitert wurden. In Werther leiteten sie eine bedeutende Wende ein. Es entstand eine geschlossene Bebauung und somit eine Abkehr von der reinen Landwirtschaft.
Die Verleihung der Stadtrechte für Werther durch König Friedrich Wilhelm I. in Preußen im Jahre 1719 war wiederum ein Markstein in der Geschichte der Entwicklung der Stadt Werther. Die wirkliche Bedeutung zeigte sich nicht in den verwaltungstechnischen Änderungen, die die Verleihung der Stadtrechte mit sich brachte, sondern wiederum auf wirtschaftlichem Gebiet. Für die Stadt Werther fielen die Handelsschranken, so dass sich jetzt Gewerbetreibende nach ihrem freien Willen in Werther niederlassen konnten. Im Jahre 1787 zählten die Landgemeinden um Werther 5.568, die Stadt Werther selbst 1.013 Einwohner. Im 18. Jahrhundert bildeten Flachsanbau u. Leinengarngewinnung die wirtschaftliche Grundlage für Werther. Denkmalgeschützte Gebäude aus jener Zeit sind Blickpunkte in unserem Stadtbild. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bestimmte das wirtschaftliche Leben in der Stadt nicht mehr der Handel, sondern das Handwerk der Zigarrenmacher und der Leineweber.
In alteingesessenen Bauern-, Handwerker- und Kaufmannsfamilien lebt noch heute eine reiche Tradition aus vergangenen Jahrhunderten.
Der Bau der Kleinbahnlinie nach Bielefeld im Jahre 1901 brachte dem gewerblichen Leben neuen Auftrieb. Seither haben Betriebe der verschiedensten Industriezweige in Werther Fuß gefasst. Die heute vorhandene Zahl der Gewerbebetriebe zeugt davon, dass die Landwirtschaft in der Stadt Werther (Westf.) nicht mehr die dominierende Bedeutung hat. Die ehemaligen Landgemeinden dagegen sind bis auf geringe Ausnahmen in Häger industriearm und in starkem Maße der Landwirtschaft verbunden.
Im Jahre 1949 zählte die Stadt Werther (Westf.) bedingt durch den großen Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen 4.391 Einwohner.
Die Bevölkerungszahlen der Stadt und der umliegenden Landgemeinden stiegen stetig an. Wirtschaft, Wohnungsbau und die sonstigen Einrichtungen einer Stadt dieser Größenordnung erfahren einen wesentlichen Aufschwung.
Durch den Zusammenschluss des früheren Amtes Werther und der Gemeinden Häger, Isingdorf, Rotenhagen, Schröttinghausen (tlw.) und Theenhausen wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen mit Wirkung vom 1. Januar 1973 die neue Stadt Werther (Westf.) gebildet. Das bisherige Amt Werther wurde aufgelöst. Im Jahre 1982 wurde im Rahmen einer Gebietänderung die Rückgliederung von ca. 20 ha (Flächen "Nagelsholz") aus der Stadt Bielefeld zur Stadt Werther (Westf.) wirksam, so dass die Fläche des Stadtgebietes auf 35,28 qkm anwächst.
Ein geschichtlicher Rückblick
Fachbereich 1, Kultur
Stefan Meier
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